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Kurznachrichten Philippinen 20.09.2024

Raubbau auf den Philippinen und der Kampf gegen Schmuggel

Illegale Fischerei zerstört einzigartige Ökosysteme. Das Meer vor den Philippinen wird rücksichtslos ausgebeutet. Und Menschen, die für den Umweltschutz kämpfen, schweben in Lebensgefahr. Fischen mit Sprengstoff, die Jagd auf gefährdete Tiere, illegaler Goldabbau unter Wasser und Menschenhandel: Natur und Menschen auf den Philippinen sind zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt. Doch eine Gruppe von Fischern kämpft gegen die kriminellen Machenschaften. Die sogenannten PARA Enforcers riskieren ihr Leben. Efren Balladares, ihr Anführer, berichtet, dass neun seiner Mitstreiter bereits getötet wurden. Er selbst verlässt nur selten seine Wohnung. Obwohl er um das Leben seiner Familie fürchtet, will er weitermachen. Im Dorf Pinut-an auf der Insel Panaon gibt es ein anderes Problem: Fast die gesamte Bevölkerung ist am illegalen Goldabbau beteiligt. Sie schürfen auf dem Meeresgrund nach dem Edelmetall. Schon seit der Kolonialzeit gilt die Insel als Unterwasser-Eldorado. Doch die Arbeit birgt viele Gefahren, nicht nur für die Umwelt. Die Taucher riskieren jedes Mal den Tod, wenn sie unter Wasser in den selbst angelegten Tunneln nach Gold suchen. Aufgrund der endlosen Küstenlinie der Philippinen ist eine wirksame Überwachung der Provinzen für die Behörden nur schwer möglich. Die Region von Tawi-Tawi bietet wegen des kurzen Seeweges ein Tor nach Malaysia. Dort kämpfen Marinesoldaten und Polizei gemeinsam darum, Schmuggelkorridore zu schließen. Denn es werden nicht nur mit geschützten Wildtieren krumme Geschäfte gemacht, auch Menschenhandel ist an der Tagesordnung.

Vietnam und die Philippinen rücken militärisch enger zusammen. Sie wollen China die Stirn bieten

Der Verteidigungsminister Vietnams ist auf Staatsbesuch in Manila. Die Armeen der beiden Länder möchten stärker kooperieren und senden damit ein Zeichen der Geschlossenheit an die Regierung in Peking.

Ferdinand Marcos, der Präsident der Philippinen, setzt sich China entschlossener entgegen – auch indem er die strategischen Beziehungen zu Ländern in der Region vertieft.
Ferdinand Marcos, der Präsident der Philippinen, setzt sich China entschlossener entgegen – auch indem er die strategischen Beziehungen zu Ländern in der Region vertieft.Lisa Marie David / Reuters

Die Philippinen und Vietnam rücken militärisch enger zusammen. Das verkündete die Regierung in Manila am Freitag, wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt. Die Ankündigung erfolgt wenige Wochen nach der ersten gemeinsamen Übung der Küstenwachen der beiden Länder.

Japan und die Philippinen helfen sich auch gegen China

China wird im Südchinesischen Meer immer aggressiver. Nun handeln zwei bedrängte Inselstaaten

Japan und die Philippinen unterzeichnen ein Verteidigungsabkommen. Der Pakt ist ein Signal nach Peking.

Die Verteidigungs- und Aussenminister Japans und der Philippinen besiegeln in Manila das Truppenabkommen.
Die Verteidigungs- und Aussenminister Japans und der Philippinen besiegeln in Manila das Truppenabkommen.Aaron Favila / AP

Japan und die Philippinen vertiefen ihre Zusammenarbeit in der Verteidigung. Am Montag unterzeichneten die beiden Länder in Manila ein Abkommen über den gegenseitigen militärischen Zugang, ein sogenanntes Reciprocal Access Agreement. Dieses setzt die Rahmenbedingungen für Truppen des einen Partners im jeweils anderen Land. So werden gemeinsame Manöver einfacher und die Unterstützung im Krisenfall, etwa bei Naturkatastrophen, geht schneller.

Die Philippinen und Japan stehen unter dem Druck Chinas

Dass Manila und Tokio an einem solchen Abkommen arbeiten, war seit einigen Monaten bekannt. Der Abschluss ist ein weiterer Schritt in der zunehmend engeren Zusammenarbeit der beiden ostasiatischen Länder im Sicherheitsbereich. Erst im Mai hatte Tokio eine Kreditlinie von mehr als 400 Millionen Dollar gesprochen für die Modernisierung der philippinischen Küstenwache. Im neuen japanischen Programm für militärische Auslandshilfe sind die Philippinen das erste Empfängerland.

Japan und die Philippinen rücken vor allem darum enger zusammen, weil sie sich beide von China unter Druck gesetzt fühlen. Peking beansprucht mit seiner Nine Dash Line den Grossteil des Südchinesischen Meeres. Dazu gehört die Westphilippinische See, welche Manila als seine exklusive Wirtschaftszone betrachtet.

Regelmässig belästigen Schiffe der chinesischen Küstenwache und der maritimen Miliz Chinas philippinische Schiffe auf Versorgungsmissionen. Mitte Juli verlor ein philippinischer Beamter einen Finger, als chinesische Soldaten messerschwingend sein Boot enterten. Daneben hält Peking seit 2012 das Scarborough-Riff, ein fischreiches Atoll 220 Kilometer westlich vor der philippinischen Küste, besetzt.

Japan hat keine Ansprüche im Südchinesischen Meer, doch es kontrolliert die Senkaku-Inseln im Ostchinesischen Meer. Peking nennt diese Diaoyu und betrachtet sie als seinen Besitz. Chinesische Küstenwachschiffe dringen fast täglich in die Gewässer rund um die Inseln ein und zwingen Japan zu einer ständigen Präsenz.

Sowohl gegenüber Japan wie auch gegenüber den Philippinen macht China historische Ansprüche geltend. Diese sind rechtlich kaum haltbar – im Südchinesischen Meer hat ein von den Philippinen angerufenes Schiedsgericht 2016 entschieden, dass Pekings Argumentation nicht mit modernem Seerecht vereinbar ist.

Zugang für die USA entscheidend

Die Philippinen und Japan gehören zu den wichtigsten Alliierten der USA in Asien. Nördlich und südlich von Taiwan gelegen, sind sie Teil der ersten Inselkette, welche China vom offenen Pazifik trennt. Mit den zunehmenden Spannungen um Taiwan haben beide Partner für die Strategen in Washington an Wichtigkeit gewonnen. Im Falle eines Krieges um die Insel wäre es für die USA von enormer Wichtigkeit, Stützpunkte auf den Philippinen und in Japan nutzen zu können.

2000 Kilometer

Kartengrundlage: © Openstreetmap, © Maptiler

Dass die amerikanischen Partner enger zusammenrücken, stärkt in Peking das Gefühl, eingekesselt zu werden. So beschwören chinesische Vertreter immer wieder die Entstehung einer «asiatischen Nato» herauf – und ziehen dann die Parallele zur Nato-Osterweiterung, die nach russisch-chinesischem Narrativ für den Krieg in der Ukraine verantwortlich sein soll.

Peking warnt vor Blockbildung

Am Montag sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums an einer regulären Pressekonferenz in Peking, dass die asiatisch-pazifische Region keine militärischen Blöcke brauche, die eine Konfrontation zwischen den Lagern provozierten und einen neuen kalten Krieg heraufbeschwören würden.

Japan trage die Verantwortung für schwere historische Verbrechen gegenüber südostasiatischen Ländern während des Zweiten Weltkrieges – auch gegenüber den Philippinen. Japan müsse über seine Geschichte der Aggression nachdenken, fügte der Sprecher an.

Während die japanischen Greueltaten in den Philippinen gut belegt sind, verfängt dieses Narrativ in Manila überhaupt nicht. In den Augen der Regierung von Präsident Ferdinand Marcos ist nicht das demokratische Japan die aktuelle Gefahr, sondern die autokratische Volksrepublik. Seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren setzt Marcos wieder voll auf die Allianz mit den USA, nachdem der Schmusekurs seines Vorgängers Rodrigo Duterte gegenüber Peking keinen Erfolg gebracht hat.

Gleichzeitig verstärkt Marcos die Kooperation mit Amerikas Alliierten und Partnern, zum Beispiel auch Australien. Washington unterstützt diesen Prozess. So lud das Weisse Haus den philippinischen Präsidenten Marcos und den japanischen Ministerpräsidenten Fumio Kishida im April erstmals zu einem trilateralen Gipfel ein.

Siehe auch meinen Bericht mit den USA, China ist jetzt eingekreist von Japan, Vietnam und die USA bieten mit.

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